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"Dem Mut ist keine Gefahr gewachsen" - Erinnerung an einen Abenteurer,
der mich inspiriert und geprägt hat

Seeadler, Kunst

Dem Mut ist keine Gefahr gewachsen“ heißt das letzte Buch von „Sir Vival“ Rüdiger Nehberg. Nach diesem Motto hat er immer gelebt, und kaum ein freier Geist hat mich mehr inspiriert als der „Würmerfresser“ aus der Hansestadt, die Welt so zu erleben und zu nehmen wie sie ist, so wundervoll und widersprüchlich, so grausam und unendlich schön zugleich.


1988 habe ich Nehberg in Hamburg interviewt für ein Magazin, bei dem ich gerne volontiert hätte, das aber pleite ging, noch bevor ich mit dem Zug zurück aus Hamburg war. Eigentlich hatte Nehberg gar keine Zeit für mich, nahm sich aber dennoch einen ganzen Nachmittag  für das Interview, ich hätte ihm so eine nette Anfrage geschrieben (es gab damals noch keine E-Mail. Man musste telefonieren, ein Fax schicken oder einen Brief schreiben). Seine Freundlichkeit und Zugewandtheit hat mich unerfahrenen Jungspund damals ebenso beeindruckt und geprägt wie sein unbedingter Wille, sein Ding zu machen.


Nehberg hatte einige Jahre zuvor seine gut gehende Konditorei verkauft, um Abenteurer zu werden. Er hatte ein Grundstück erworben und dort aus einer Müllkippe ein Naturparadies gemacht, ein kleines Wildreservat mitten in Hamburg, wo er anfangs Survivalkurse für Freizeitabenteurer gab, als Begleitbusiness für seine Bücher und zur Finanzierung seiner Aktivitäten. Als ich ihn besuchte, war er gerade dabei, seine Kurse aufzugeben und zum Menschenrechtsaktivisten zu werden. Unter anderem setzte er sich engagiert gegen die grausame Beschneidung junger Mädchen in Afrika ein und gegen die Ausrottung der Yanomami im brasilianischen Regenwald.


Elf Jahre später, im Oktober 1999, habe ich Nehberg noch einmal in München getroffen, auf einem seiner zahlreichen Vorträge und mir eins seiner ersten Bücher signieren lassen. Es war 1981 erschienen und zum Zeitpunkt des Treffens schon reichlich vergilbt und abgegriffen. „Oh, eine Erstausgabe“, sagte er, „das sind mir die liebsten“.


Ich kann mir kaum ein reicheres Leben vorstellen als das dieses etwas verrückten aber unendlich liebenswerten Lebenskünstlers und Menschenfreunds. Diesen Reichtum hat er immer ausgestrahlt.


Rüdiger Nehberg ist gestern im Alter von 84 Jahren gestorben (2. April 2020)

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