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Bei Sonne kann ja jeder (Rain Men)

Berge, Nebel, Hartmut Ulrich, Karwendel

Am Abend zieht es vollständig zu, und während wir unsere klammen Sachen aufhängen, prasselt der Regen aufs Dach der Berghütte. Immerhin kein Biwak. In der Früh frischer Puderzucker auf den Felsen. Wilde Schönheit wolkenverhangener Riesen. Wer noch nie bei Regenwetter in den Alpen war, weiß gar nichts.

Der Isar-Ursprung liegt ca. 15 km östlich von Scharnitz. Man folgt einem endlos langen aber wunderschönen Tal und landet schließlich im hohen Karwendel. Offiziell entspringt die Isar aus zwei Hauptquellen im Tal, die sich bei genauerem Hinsehen aber als mindestens acht kleinere Quellen entpuppen. Am meisten Wasser erhält die Isar zudem aus dem Birkkarbach, dem Lafatascher Bach und dem Moserkarbach, die alle weit oberhalb der Isarquellen von den Bergen ins Tal fließen. Vor Scharnitz kommt noch der Karwendelbach dazu - und da ist die Isar bereits ein stattlicher Fluss.

Wir haben uns die Besteigung der
Speckkarspitze von der Halleranger Alm aus vorgenommen. Das Wetter ist unstabil, wir wussten das. Als wir die letzten Vegetationsspuren hinter uns lassen, beginnt es wieder zu regnen. Die Sicht sinkt innerhalb von Minuten auf unter zehn Meter. Starke Windböen an den ungeschützen Flanken. Zunehmende Erschöpfung. Mit 20 km und fast rund 1.700 Höhenmetern in den Beinen sind wir an diesem Tag zu müde für einen beherzten Schlussspurt.


Vor zwei Jahren war die Birkkarspitze, der höchste Punkt im Karwendel, eine leichte Übung für mich. Aber da hatte ich vorher ausgeruht und das Wetter war optimal. Heute gibt es ja noch den Rückweg zur Hütte. Die Temperatur fällt um fast acht Grad auf nahe Null. Handschuhe im August.


Die Felsen nass und rutschig. Immerhin kein Schnee. Unerfahrene geraten jetzt in jene  Situationen, über die dann später die Bergwacht berichtet. Die bitterkalte Waschküche macht den harmlosen Zweitausender zum Abenteuer. Wir sind mindestens zwei Stunden zu spät dran, um den Schauer auszusitzen und es dann weiter zu versuchen. 300 m unterhalb des Gipfels entschließen wir uns zum Abbruch. Grenzen eingestehen ist gut für den Charakter, was soll ich auch sagen, wir Weicheier. Frank hätte es möglicherweise geschafft, als einziger von uns dreien.


Die anderen Teilnehmer unseres kleinen Ausflugs haben es erst gar nicht versucht und sind gleich auf der Hütte geblieben. Schlau, eigentlich. Wir werden sie später schlafend antreffen. Aber auch ohne Gipfel ein grandioses Erlebnis. Zu einem erfolgreichen Bergsteiger gehört vor allem diese eine meistunterschätzte Eigenschaft: Rechtzeitig umkehren können.


Wir bestellen noch eine Runde Weißbier. Die klammen Klamotten vom Vortag werden natürlich nicht vollständig trocknen. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Rückweg. Es regnet immer noch. Bergsteigergeschichten ohne grandiose Bilder sind so yesterday!


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