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"A story has to have a problem"

Brombeere, Hirschbeere

Besteht am Ende des Weges nicht grundsätzlich Lebensgefahr? Ich entschuldige mich für die schlechte Bildqualität, immerhin entstand das Foto unter Lebensgefahr 😂 (Wolfsschlucht im Mangfallgebirge südlich von Wildbad Kreuth, © Hartmut Ulrich, Mai 2004)

Die meisten Urlaube sind gar keine Abenteuer. Kann sein, dass Tante Erika das ein bisschen anders wahrnimmt, die seit über 30 Jahren nicht viel mehr von der Welt gesehen hat als das Rasenhandtuch hinter der Doppelhaushälfte und den Weg zum Edeka. Dann wird jede Entfernung größer 30 Kilometer zum Abenteuer, der Gedanke an eine Fahrt in welches Ausland auch immer bereits Anlass für Schnappatmung. Und dann gibt es ja auch Urlaube, die von vorneherein als Abenteuer geplant waren - oder unfreiwillig zu welchen wurden. Schief gehen kann schließlich immer was, und zack, hast du vor Ort vielleicht nicht so viel Spaß, hinterher aber eine großartige Geschichte zu erzählen.


Nein, ich meine den klassischen Familienurlaub. Da passiert einfach nichts. Soll es ja auch gar nicht. Du liegst z.B. an einem Strand im heißen Sand, kühlst dich gelegentlich ab, verbrauchst im Laufe einer Woche eine Flasche Sonnenmilch, gehst am Abend irgendwo essen oder legst einen Fisch auf den Grill, trinkst ein bisschen zu viel, vergisst auf die Uhr zu gucken, weißt nicht, welcher Wochentag gerade ist, lebst in den Tag hinein, entdeckst wieder, wie toll es ist, in einem Buch zu versinken und es tatsächlich bis zum Ende zu lesen. Neue Bilder entstehen auch nicht, zumindest keine, die etwas anderes wären als banal. Interessiert genau niemanden außer dich selbst und deine Familie. End of Story.


Bei Abenteuern hingegen ergeben sich immer Geschichten, Dramen. Sie erzählen sich von alleine, du musst sie lediglich irgendwann aufschreiben. Weil es Schwierigkeiten zu überwinden gab, Pannen, Probleme. Weil du vielleicht gescheitert bist mit etwas, worauf  du Monate hingearbeitet hast. Die klassische Heldenreise. Rührend, ungewöhnlich, emotional, spannend, unterhaltsam. Aber erst hinterher.


Die Regisseurin Doris Dörrie hat mal in einem Interview gesagt: "A story has to have a problem". Beim Bergsteigen oder bei den großen Radtouren trifft das so gut wie immer zu - und ganz nebenbei ergeben sich fast immer auch außergewöhnliche Bilder. Mit der klitzekleinen Einschränkung vielleicht, dass die Probleme, die bei einem Radrennen oder beim Bergsteigen üblicherweise auftreten, vielleicht nicht von jedermann oder -frau so ohne weiteres nachvollziehbar sind...

Also dann: erholsamen Urlaub!

👉 kleine Beiträge wie dieser sind Erinnerungen: an reine Freude, die ich empfunden habe - und häufig auch immer wieder, wenn ich sie sehe. Ein ungewöhnlicher Blick, überraschende Sichtweisen und Entdeckungen, inspirierende Kreativität, ein schöner Gedanke, gelungenes Handwerk, schöne Formulierungen, Dinge mit Seele. Sie sind vollkommen zweck- und absichtsfrei - und trotzdem alles andere als sinnlos: Es tut unendlich gut, sich jeden Tag über etwas zu freuen. Und sei es noch so unbedeutend. Enjoy!

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