Unsupported Ultracycling Gravelrace

BADLANDS 2022

Du hast Geschmack gefunden an längeren Gravelrennen und möchtest mal ein Unsupported-Event versuchen? Dann bewirb dich bei Badlands: 780 Kilometer und 17.000 Höhenmeter überwiegend auf Schotter mit dem Rad - quer durch die unwirtlichen aber auch faszinierend schönen Landschaften Andalusiens. Hitze, Trockenheit, Staub, Steine und viele Höhenmeter dominieren dieses Event. Wie viele Pausen du machst, entscheidest du selbst. Es hängt alleine davon ab, wie gut dein Körper mitspielt - vor allem aber dein Kopf.

Badlands, Ultracycling, Gravel

Kurz nach Sonnenaufgang erreichen wir das Cabo de Gata. Der Weg hier führt hinauf zum steilen Küstenabschnitt, bevor es hinunter geht nach Almeria.

Der offizielle Badlands-Film auf Youtube von 2022 zeigt ein paar Eindrücke von diesem fantastischen Rad-Abenteuer. Ohnehin ist Youtube voller guter Berichte über das Rennen - die epische Landschaft lädt Content Creators und Gravel-Brands aus aller Welt geradezu ein, hier zu drehen. Ich wollte einfach nur fahren. Nicht filmen.

Der Text zu diesem Abenteuer liegt seit 2022 in Fragmenten auf meinem Computer und weigert sich beharrlich, zu einem zusammenhängenden Stück zu werden. Vielleicht liegt es daran, dass ich erst noch einmal in dieses faszinierende Stück Andalusien zurückkehren wollte und das Rennen noch einmal solo fahren, diese Mal nur gegen mich und die Uhr. Es hat nicht geklappt. Die Startplätze sind heiß begehrt bei Ultracyclists aus aller Welt. Viermal an drei aufeinanderfolgenden Jahren habe ich es vergeblich versucht mit einer Bewerbung - und wurde immer wieder abgelehnt. So what: Es gibt mehr wundervolle Landschaften und Wettbewerbe auf dieser Erde als du jemals auch nur ins Auge fassen kannst. Vor allem, wenn du gerade 60 geworden bist. Jetzt, wo ziemlich klar ist, dass ich Badlands nie wieder fahren werde, kann ich den Text ja vielleicht ja doch mal fertig stellen.

Im Februar 2025 bin zum Beispiel das erste Mal beim Atlas Mountain Race angetreten. Gegen dieses 1.300 Kilometer-Monument mit 23.000 Höhenmetern über den hohen Atlas und durch die Steinwüsten Marokkos wirkt Badlands plötzlich wie ein Einsteiger-Ausflug ins Ultracycling. Ist es natürlich nicht. Vor allem dann nicht, wenn es richtig heiß wird. Teilweise steigen die Temperaturen in dieser wundervollen Ecke Andalusiens auch im September noch auf deutlich über 40 Grad im Schatten, fallen in der Nacht aber auf 5 Grad). Und wenn du vorne mitfahren willst und komplett auf Schlaf verzichtest, ist jedes Rennen hart.

Das Atlas Mountain Race ist allerdings kein Gravelrennen wie Badlands, sondern vom Charakter her eindeutig mehr Mountainbike. Es hat sehr viel mehr fahrtechnisch äußerst anspruchsvolle Passagen oder welche, in denen du schlicht schieben musst ("hike & bike"). Bei Badlands gibt es über die gesamte Distanz nur zwei, drei kurze Stellen, an denen du schieben oder dein Rad tragen musst. Während bei Badlands der Kopf entscheidet und die rohe Leistungsfähigkeit, geht es beim Atlas Mountain Race vor allem darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen: Du kannst 1.000 Fehler machen und das Rennen verzeiht: keinen.


2026 werde ich im Februar ein zweites Mal beim AMR antreten, um es vielleicht doch zu finshen. Und Mai beim The Traka Adventure, das zwar "nur" 560 Kilometer lang ist bei knapp 10.000 Höhenmetern. Das aber auch durch einen sehr faszinierenden Teil Spaniens führt, Katalonien.

Die Wahrnehmung hat sich eindeutig ein wenig verschoben.


Wer mehr über Badlands erfahren oder sich selbst für die Teilnahme bewerben will (auf 400 Startplätze kommen rund 2.000 Bewerber. Die Startplätze für 2026 sind bereits vergeben), hier entlang: badlands.cc

Badlands, Finish line

Der Moment kurz nach der Zielankunft. Christian und ich sitzen im Ziel in Capileira, verschwitzt und verdreckt wie wir sind und genießen das erste Bier seit vielen vielen Wochen (während des Trainings trinkst du keinen Alkohol). Der Alkohol mischt sich mit dem Schlafentzug - alle Anspannung fällt von uns ab.