Seite wählen

unterwegs

„Die gefährlichste
aller Weltanschauungen
ist die der Leute, welche die Welt
nie angeschaut haben.“

Alexander von Humboldt
Visited Countries Amcharts
Grafik: Amcharts

Auf allen Kontinenten gewesen und in etwas über 50 Ländern der Erde: Ganz schön rumgekommen? Gemessen daran, was die meisten Menschen in ihrem Leben zu sehen bekommen von der Welt: ja. Aber die Zahl der Stempel in deinem Reisepass sagt wenig darüber aus, was du tatsächlich erlebt und gelernt hast. Welche Menschen hast du kennengelernt, welche Kulturen, Sitten und Gebräuche? Was hat das mir dir gemacht? In welchen Meeren warst du schwimmen, tauchen? Tagsüber oder auch bei Nacht? Von sicheren Stränden aus oder vom schwankenden Boot? Bist du geflogen, mit dem Auto gefahren, mit dem Rad, der Bahn oder zu Fuß gereist? Welche Naturgewalten hast du erlebt, welchen Gefahren hast du dich ausgesetzt, bewusst oder unfreiwillig?

Statistik spielt keine Rolle bei der Bewertung dessen, was du erlebt hast, Egopostings auf Insta auch nicht. Kommt es nicht ausschließlich auf die Qualität an, auf die Intensität – auf all das, was du nie mehr vergessen, wovon du den Rest deines Lebens zehren, erzählen wirst? Schau auf die Karte: Ich war noch niemals auf Hawaii :-D. Westafrika, Russland, China, Indien, Indonesien: Es fehlen die bevölkerungsreichsten Länder der Erde, fast der gesamte nahe und ferne Osten. Mein Bild von der Welt ist sehr sehr lückenhaft.

Wahr ist: Die meiste meiner Wachzeit habe ich arbeitend verbracht, vor einem Computerbildschirm. Das ist gar nicht bedauerlich. Ich tue gern, was ich tue – meistens jedenfalls. So werden Reisen außergewöhnlich, intensiver, Ausnahmen von der Normalität. Vielreisende erzählen mir, dass auch das Außergewöhnlichste irgendwann Alltag wird, wenn du nichts anderes mehr tust. Und dass du dich nach einem Ort zu sehnen beginnst, an den du immer wieder zurückkehren kannst. Vielleicht ist das ja der Fuchs in mir, der die Trauben zu sauer findet. Aber ich habe einen solchen Ort. Was für ein Schatz!

Je mehr ich in der Welt unterwegs war, desto lieber bin ich wieder in München angekommen. Mit jedem exotischen Land wurde mir bewusster, wie gut es sich hier lebt, wie angstfrei, wie privilegiert. Anyway: Ich empfinde es als Geschenk, die Länder, Menschen und Abenteuer so erlebt zu haben, wie ich sie erleben durfte.